Neue Halle, neues Thema und neue
Gesichter aber der gleiche Spaß auf hohem Niveau wie immer.
Wenn der Fechtsaal
nach Krefeld zum Mittsommer- bzw. Adventsfechten einlädt, dann kann
man sich eigentlich sicher sein, dass man einiges mitnehmen kann,
auch wenn oder gerade weil es nichts mit dem üblichen
Trainingsbetrieb zu tun hat.
Dank Doppelbelegung durch die Stadt
sind die über 30 Teilnehmer mal in den Genuss einer anderen Halle
gekommen, die zwar klimatisch ein wenig anspruchsvoller aber dafür
vom Platz her besser war als die gewohnte Trainingsstätte.
Los ging es mit dem gewohnt super
Catering (das bis zum Ende Gott sei Dank nicht aufhörte), an dem man
seine Flüssigkeits- und Elektrolytpegel wieder auffüllen konnte,
bzw. versuchen konnte das zu tun, denn es ging in allen Workshops
ziemlich zur Sache, sowohl körperlich als auch geistig.
Ich war bei folgenden Themen
dabei:
Aufwärmen:
Ich hab leider den Namen der Fechterin
vergessen, die das Aufwärmen angeleitet hat, aber ich hab dabei zwei
neue Dinge gelernt: 1. es ist nicht verkehrt und möglicherweise
sogar schonender, wenn man Anfersen und Kniehhochziehen nur jeweils
auf einer Seite macht und dann wechselt. Außerdem sehen die Leute
die das machen noch dämlicher aus, als bei der beidseitigen Variante
^__^
Oliver Janspes (Mispeldorn): Hellebarde
in Formation
Ja, so ungefähr hab ich mich als
Anfänger gefühlt, als ich zum ersten Mal ein Schwert in der Hand
hatte. Eine Hellebarde ist so cool und so … störrisch! Noch dazu
in einer Formation, wo die ersten 3 Regeln heißen: Nicht zurück.
Nicht zurück! Nicht zur Seite. Die Hellebarde kann, um die Formation
nicht zu behindern nur in einem sehr kleinen Radius bewegt werden und
da sie ein ziemlicher Klopper ist, sollte man das Hauen und Rucken
aus den starken Rumpfmuskeln machen und nicht aus den Armen (die
braucht man nämlich nachher noch, um ein(en) Schild hochzuhalten).
Wie beim Schwert kommt es im Kampf
Hellebarde gegen Hellebarde vor allem darauf an, dass Winkel und
Timing passen und dass man die Nerven behält, denn wenn ein paar
Kilo Stahl am Stil auf einen zukommen und man nicht nach hinten darf,
bleiben nur noch sehr wenige Optionen ...
Wir konnten das alleine, mit Partner
und in Formation ausprobieren, zum Abschluss sogar noch mit Leuten
mit Einhandwaffen zusammen, die im Parallelkurs von Ingo Petri
(Hammaborg) beigebracht bekommen haben, wie man ein gegnerisches Deck
säubert.
Taktik ist ziemlich neu für mich,
deshalb gab es hier ein Aha-Erlebnis nach dem anderen. Und ich hab
die Macht von „Hello Kitty“ kennen gelernt ...
Fazit: Wenn man in einer Einheit
kämpft, kommt es nicht mehr auf den einzelnen an.
Jens Peter Kleinau (Zornhau): Gefechte
an der Linie. Mit dem leichten Speer und Schild gegen die
Formation
Das Thema war ein wenig irreführend,
weil man sich hauptsächlich mit Speer und Schild IN der Formation
befunden hat anstatt gegen sie anzutreten, aber man muss schließlich
seinen Feind kennen … Ich hatte ja schon mal das Vergnügen eines
Rossfechten-Seminars, aber die Unterschiede zwischen Lanze, Speer und
Wurfspeer vorgeführt zu bekommen war trotzdem gut. Auch hier fand
ich weniger die Techniken spannend, die man einfach stundenlang üben
muss, bis sie anfangen zu funktionieren, sondern vielmehr den Teil
über Taktik und Strategie.
In einer Schlacht hat jede Waffe eine
ganz bestimmte Aufgabe und oftmals nicht in erster Linie die, einen
Gegner zu töten. Die Lanze soll eine gegnerische Linie durchbrechen,
große Schilde die nachfolgenden Kämpfer decken und ihnen
Gelegenheit geben ihre Waffen einzusetzen, ein Speer in der ersten
Reihe soll den Gegner beschäftigen und die Speere in der zweiten
Reihe sind schließlich dazu da, verwundbare Stellen in der
gegnerischen Schlachtreihe herauszupicken.
Auch hier galt: Nie zurück! Immer nach
vorne durchbrechen. Wenn man dabei in ein menschliches Mikado-Spiel
eingebaut wird, hat man eben Pech gehabt ...
Parallel dazu hat Jörg Bellinghausen
(Tres Gladii) seine Leute bei „Kampf gegen mehrere Gegner nach Hs.
3227A“ die Halle vollschwitzen lassen. Vom Inhalt kann ich leider
nichts berichten, aber wer da mitgemacht hat, der hatte ordentlich zu
tun.
Und das war's dann auch schon wieder
mit den Workshops. Danach war noch Zeit zum Sparring und gegrillt
wurde auch wieder. Da hat vor allem der Duell-Turmschild mächtig was
her gemacht. Ein wenig leichter und man kann tatsächlich einige
schöne Sachen damit machen. Und apropros Duell: Das Advendsfechten
ist für Anfang Dezember 2013 geplant. Thema wird wahrscheinlich
Ordal, Duell & Co.